Samstag, 13. August 2016

Olympia made in NRW?

Demnächst vorstellbar; die Olympia im Ruhrpott?

"Kraft kann sich Olympia-Bewerbung aus NRW vorstellen"



So gelesen im IKZ


Köln. Ministerpräsidentin Kraft würde sich über Olympia in NRW freuen: bürgernah, bodenständig, ökologisch. Man werde das Thema nun im Landtag diskutieren.
   Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) hat Sympathien für eine Olympia-Bewerbung aus Nordrhein-Westfalen. "Wenn es beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) die Bereitschaft gibt, sich von Gigantomanie abzuwenden und bescheidenere Spiele zuzulassen, dann könnte ich mir eine NRW-Bewerbung gut vorstellen", sagte sie dem "Kölner Stadt-Anzeiger". "Das ist schon ein großer Traum. Ich würde mich über nichts mehr freuen als Olympische Spiele in NRW", fügte Kraft hinzu.
Man werde das Thema nun im Landtag diskutieren, betonte die Ministerpräsidentin. "Ein Olympia, das zu NRW passen würde, wäre ein bürgernahes, bodenständiges, ökologisches Olympia - von Köln bis zum Ruhrgebiet."
   Nordrhein-Westfalen scheiterte schon einmal mit einer Olympia-Bewerbung: Gemeinsam mit dem Ruhrgebiet war die Landeshauptstadt Düsseldorf als Kandidat für die Spiele 2012 an den Start gegangen, unterlag aber im nationalen Entscheid dem Konkurrenten aus Leipzig. Am Ende sicherte sich London das Großereignis. (dpa) 
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DIE LINKE. meint dazu ...


... ein Kommentar von Christoph Diederich


   Wie verzweifelt ist unsere Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD, NRW) eigentlich, wenn sie selber bemerkt, dass das Land NRW die Voraussetzung für die Bewerbung um die olympischen Spiele nicht erreichen kann, sich oben drein über die Gigantomanie dieser Veranstaltung beklagt und das Landesparlament auch noch bemüht, zu diskutieren wie man das olympische Komitee überzeugen kann aus der Welt grössten sportlichen Veranstaltung eine zu NRW passende Dorfveranstaltung zu machen? Es ist offensichtlich eine Identitätskriese, welche unsere Ministerpräsidentin befallen hat und sie nun selber an Gigantomanie leiden lässt. Die Gigantomanie an Bescheidenheit ist es dabei jedoch nicht.

Ohne Knete keine Fete

   Der Traum unserer Ministerpräsidentin vom olympischen Gold made in NRW bleibt in unerreichbarer Ferne. Die Mehrheit der Bürger wünscht sich diese Veranstaltung sicher nicht im eigenen Land. Da ist das Verständnis der Bürgerschaft schon einen Schritt weiter als das der Regierung. Vielleicht reicht es noch für die Winterspiele auf irgend einem entfernten Berg im Sauerland. Aber die grundlegenden Probleme der mangelhaften Infrastruktur des gesamten Landes (nicht nur des Ruhrpotts nebst Köln), der fehlende Finanzausgleich der gebeutelten Kommunen, wachsende Terrorgefahr auch in kleinen, ländlichen Regionen, der Überalterung der Bevölkerung, dem Auseinanderdriften der Gesellschaft durch prekäre Lebensverhältnisse und die Altersarmut sind die alltäglichen Probleme der Menschen im Einwohner stärksten Bundesland. Zwar schauen sich viele Olympia an, aber das Anschauen aus der Ferne reicht den meisten Leuten schon an Teilnahme.
    Der Traum vom olympischen Gold täuscht die Bürger über Silversternächte, brennende Asylunterkünfte, schludernden Staatsschutz und falsche Vitas und Statistiken nicht hinweg, im Gegenteil. Solche Utopien erzürnt die Bürgerschaft. Durch das Auslegen der olympischen Spiele profitieren nur einige wenige und die Hinterlassenschaft vorangegangener Olympiaspiele (an zahlreichen Orten auf der Welt anschaubar) sind als Brachlage bekannt. Die Folgekosten über Jahr und Jahrzehnt hinweg für eine solche Inszenierung sind nicht linear, nicht einschätzbar und wird den gigantomanischen Schuldenberg des Landes NRW weiter anhäufen. Wozu also eine Diskussion im Landtag ob Olympia oder nicht? Entweder man schafft die Voraussetzungen oder man schafft sie nicht! Nordrhein-Westfalen ist nur ein kleiner Fleck auf der Landkarte der Globalplayer. Die wirtschaftliche Kraft ist am Ende angelangt, es geht ums Eingemachte.

Stagnierende Wirtschaft, steigende Armut, gravierende Sicherheitsprobleme

   Die Zeiten für NRW sind nicht rosig. Es gibt genügend soziale Brennpunkte im Ruhrgebiet. Der Strukturwandel von Schwerindustrie und produzierenden Gewerbebetrieben hin zur Dienstleistungsgesellschaft hat nicht jeden Bürger erreicht und die Zahl der Globalverlierer steigt in NRW (besonders in der Kommune Hemer) überdurchschnittlich. Im Ruhrgebiet sind ganze Stadtviertel verslumt. Mehr als einmal versagt die Vorstellungskraft unserer First Lady. Ihren Amtseid, zum Wohle des Volkes zu handeln, einzuhalten, kommt sie mit gigantischer Bescheidenheit nach. Denn, statt die in Vergessenheit geratene Kernkompetenz der "Sozialdemokraten" (wie sich die SPD in einem Land vor Gerhard Schröder nannte) zu reaktivieren, werden weiter neue Baustellen aufgetan, ohne die vorhandenen Baustellen abzuschließen.

Finanzierung des Landes auf dem Buckel der folgenden Generationen

   Nachhaltigkeit verlangt das Pflegen und Erhalten von Kultur, als Grundlage einer einheitlichen Wirtschaftsgesellschaft. Doch unsere vorhandene Kultur wird von unserer Ministerpräsidentin fleißig durch Versteigerung an den Höchstbietenden billig in Kauf genommen. Wer sich nun ein Bild von einem namhaften Künstler unseres Landes einmal anschauen möchte, der darf sich glücklich schätzen, wenn er den Millionär kennt bei dem das Bilder im privaten Partykeller hängt. Wie wenig Bezug Frau Kraft zur Kultur unseres Landes pflegt ist dabei einem Untergang des Landes gleich zu setzen. Die Kultur ist der Treibstoff unseres wirtschaftlichen Handels, unsere eigentliche Identität, unsere Heimat. Wer dieses Verständnis nicht aufbringen kann, der gehört nicht in die Regierung. Und einer Person mit solch einem Mangel an kulturellem Verständnis kann man auch das mangelnde Verständnis für den olympischen Gedanken von vornherein aberkennen. Zumal auch da von vorn herein deutlich zu erkennen ist, die Voraussetzungen nicht erfüllen zu können.
   Wie kommt es nun, dass Frau Kraft die kulturellen Reserven unseres Landes verhökert? Der Schuldenberg von NRW ist Gigantomanie! Angehäuft durch viele Regierungen braucht NRW und seine Kommunen eigentlich einen gesteuerten Schuldenschnitt. Dazu bräuchten wir eine souveräne Währung, um eine Entwertung des Geldes herbei zu führen. Da wir aber dem Euro gegenüber verpflichtet sind und die gewollte Entwertung des Geldes von der Europäischen Zentralbank nicht vorgesehen ist, ist das Handeln der Regierung lediglich auf das Bedienen der Schulden beschränkt. Aus diesem Grund gehen die Euro-Staaten auch immer wieder pleite und werden mit noch gigantischeren Rettungsschirmen ausgestattet. Wie also soll sich ein Staat entschulden können, wenn nicht über die Entwertung des Geldes?
   Die Privatisierung der Kultur ist eine Milchmädchenrechnung. Man kann nicht das löcherige Hemd verkaufen, um sich Stopfgarn zu kaufen. Da wird auch die Olympiade an einem solch armseligen Umgang mit unserer Kultur nichts ändern.
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